BrownArtist Details - Schröter Amplification Point to Point wired Amps Bavaria/Germany

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BrownArtist Details

1 - Mains / Stby Schalter mit jeweils zugehöriger Kontrollleuchte
Technisch gesehen ist die Röhrenheizung quasi eine vom eigentlichen Job der Röhre völlig getrennte Abteilung. Zumindest kann man das so über den Daumen bei den üblichen Röhren für Gitarrenamps betrachten. Sie ist dazu da, die Kathode aufzuheizen, damit sich Elektronen aus ihr lösen, die dann von der Anode unter Hochspannung "angesaugt" werden können. Und das soll die Anode erst können, wenn gelöste Elektronen vorhanden sind und die Röhre damit bereit ist, Strom leiten zu können. Ist das nicht der Fall, können sich abhängig von der Beschaltung der einzelnen Röhrenstufen im Einschaltmoment Extrembelastungen für die Röhren ergeben, was ihre Lebensdauer verkürzt oder sogar zu Totalausfällen führen kann. In Spielpausen wird mit dem Stby Schalter die Hochspannung für alle Röhren abgeschaltet (bei den meisten Amps - es gibt aber Ausnahmen!), aber nicht die Heizung und damit häufiger Einschaltstress für die Röhren und Netzteilbauteile vermieden, weil im Einschaltmomtent ein sehr hoher Strom fließt. Eine weitere Aufgabe ist z.B., dass die Wartezeit zum Aufwärmen der Kathode mit ihm als "Ein-/ Ausschalter" wegfällt.

Beim Ausschalten übrigens ist es zwar so gut wie egal, aber im Zweifelsfall trotzdem besser, zuerst auf Stby zu schalten und dann erst den Netzschalter zu betätigen. Man braucht dazwischen aber nicht zu warten.
2 - Tight / Mild Schalter
Der BrownArtist ist im Normalbetrieb (Tight und 100W Betrieb) ein extrem schneller, "angriffslustiger" Amp mit einem außergewöhnlich wehementem Ansprechverhalten! Man hat förmlich den Eindruck, der Ton ist schon kurz vor dem Anschlagen der Saiten da!
Für wen sich das zu aggressiv anfühlt, kann den Amp etwas "besänftigen", indem er ihn auf "Mild" schaltet. Er wird davon keinesfalls träge, aber irgendwie "braver". Das Superattack erscheint dezent "abgerundet" und ein subtiles Sagging hat sich eingeschlichen. Das Obertonspektrum glitzert dezent "angewärmt", er ist jetzt noch "browner" geworden!
Diese sehr spezielle Schaltung in der Hochspannungsversorgung ist ausserdem für den Half Power (50W) Betrieb hoch interessant:
Es muss einem klar sein, dass 100W Amps, die man durch abschalten oder entfernen zweier Endstufenröhren von vier dazu bringt, nur 50W zu leisten, dadurch noch lange nicht genau die Eigenschaften eines echten 50W Amps haben! Eine entscheidende Rolle spielt nämlich das Netzteil dabei, weil dies ja immer noch ein doppelt so starkes, eben 100W Netzteil bleibt und nun sogar für nur noch zwei Endstufenröhren sozusagen übermächtig stark ist! Andersrum, würde man in einen mit 4 Endstufenröhren bestückten Amp für 100W nur ein 50W Netzteil einbauen, erhält man, weil die Endstufe gar nicht ausreichend mit Strom versorgt werden kann, keinesfalls einen 100W Amp!
Wird aber nun der BrownArtist auf 50W (Half Power) und auf Mild geschaltet, ist man den Eigenschaften eines echten 50W Amps ein ganz erhebliches Stück näher gerutscht!
3 - Master Section mit Rise, RhyVol und SoloVol Regler
Neben der Hauptaufgabe des "RhyVol" und "SoloVol" Reglers, zwei unterschiedliche Lautstärken des ganzen Amps kanalunabhängig auf Knopfdruck bereit zu stellen, sind sie zusammen mit dem Rise Regler auf jeweils ihre spezielle Weise wie der Tight/Mild und der Half Powerschalter, weitere wertvolle Instrumente, das Wiedergabeverhalten des BrownArtist entscheident zu prägen! Zum Konzept des BrownArtist gehört es, nicht etwa einen der Vorstufenkanäle für Solospiel auserwählen zu müssen (meistens der High Gain/ Lead Kanal), sondern die Kanäle werden gleich laut zueinander über ihre Kanal Volumes abgestimmt und stehen damit alle drei über RhyVol und SoloVol jeweils in einer Rhythmus und in einer entsprechend beliebig lauteren Solo Lautstärke zur Verfügung! Man kann schließlich kein cleanes "Tele" Country Solo mit dem Lead Kanal spielen und andersrum würde dieser dann für Heavy Metal High Gain Rhythmus Gewitter fehlen!

Wie laut der Amp sein soll, wird nur bedingt mit diesen beiden Volumes eingestellt, sondern mit ihnen kann bestimmt werden, wie stark die Endstufe angesteuert wird und der BrownArtist dadurch komprimiert. In welcher Lautstärke sich das abspielt ist der Job des Output Reglers (siehe Ouput Power Section weiter unten)!
Je höher nun das Einstellungsniveau der beiden Regler ist, desto mehr gerät der Eingangsteil der Endstufe in Kompression, bis hin zur Verzerrung.
Beispiel:
a) niedriges Niveau:
RhyVol auf 2 und SoloVol auf 3,5 - beide Lautsärken erfahren so gut wie keine Kompression.
b) hohes Niveau:
RhyVol auf 5 und SoloVol auf 7 - RhyVol erfährt eine noch leichte, gesunde Kompression wie man es sich von einem lauten, ausgefahrenen Röhrenamp erwartet und SoloVol komprimiert nun schon deutlich. Das Tolle an der Sache ist, dass diese kleine Portion höhere Kompression der SoloVol Lautstärke für Solospiel absolut willkommen, ja perfekt ist, egal ob Clean, Crunch oder High Gain Solo! Da also die Kompression pro Skaleneinheit zunimmt, können sich die beiden Volumes natürlich nicht in einem starren Verhältnis zueinander befinden, sondern ihr Unterschied muss nach oben hin immer größer (wie im Beispiel b) eingestellt werden (Kompressoren sind in erster Linie ja dafür da, unerwünschte Lautstärkeunterschiede zuvermindern).
Ist man aber schon relativ Nahe an der optimalen Lautstärke in der Band und möchte nur noch etwas nach oben oder unter korrigieren, braucht man das Verhältnis der Volumes nicht nachregeln, sondern es genügt vollkommen, mit dem Output Power Regler die Lautstärke des "ganzen Amps" etwas zu senken oder anzuheben.
Rise
Je höher dieser Regler eingestellt wird, desto "mächtiger" geht der BrownArtist ans Werk. Man hat den Eindruck, er "erhebt"  sich beim Aufdrehen. Er wird lauter, zunemend heller, der Schub in den  Bässen steigt an, er agiert immer druckvoller, größer, breiter und pumpt  am Ende höchst eindrucksvoll!
Im ersten Drittel des Regelwegs verhält er sich im Ganzen  "gezähmter", mit einem eher weichen, etwas wattierten Timbre -  "amerikanischer".
Der Rise Regler ist nicht etwa ein Loudnessregler!
Loudnessregler befinden sich in Stereoanlagen, um den  Frequenzgang in leiseren Lautstärken der Gehörkurve des Menschen  anzupassen, das bei hohen Lautstärken Bässe und Höhen als stärker  empfindet! Das würde bedeuten, dass es zu empfehlen wäre, den Rise  Regler in kleiner Lautstärken weiter aufzudrehen. Genau das Gegenteil  ist aber der Fall! Bei kleinen Lautstärken werden Lautsprecher, die ja  meist für hohe Lautstärken gemacht sind, eigentlich zu wenig  angesteuert, was zur Folge hat, dass sich bei verzerrten Sounds Höhen  immer etwas "brizzelig" anhören, was nun gar nicht das Gefühl aufkommen  lässt, der Amp wäre eigentlich laut. Dieses feine Brizzeln wird bei  höheren Lautstärken, wenn der Lautsprecher richtig arbeitet, u.a. durch  die weitere Membranauslenkung nicht mehr abgebildet. Der Lautsprecher  ist "gestresst" und arbeitet unexakter/undeutlicher, verschluckt eben  einiges. Mit dem Rise Regler hat man nun dieses Verhalten ganz nebenbei  recht gut im Griff. Bei kleinen Lautstärken hört es sich viel echter  nach aufgerissenem Amp an, wenn man ihn weit bis ganz zudreht und leisem  Brizzeln damit den Garaus macht. (Bei sehr kleinen Lautstärken wird  man feststellen, dass die Wirkung des Rise Reglers schwächer wird, das  ist technisch bedingt ganz normal)
4 - Clean Kanal
Er ist völlig unabhängig von den anderen Kanälen. Die Regler Bass, Middle, Treble und ihre jeweils darüber befindlichen Schalter Define, Shift, Shine dienen zum Einstellen des Sounds. Mit dem Gain Regler bestimmt man den Grad der Verzerrung oder besser gesagt, wie "clean" es denn sein soll, abhängig von der Gitarre. Mit Volume wird der Clean Kanal, wiederum (stark) abhängig von der Gitarre und der Gain Einstellung, der Lautstärke des Crunch Kanals (und des High Gain Kanals) angepasst.
Define - dünnt den Bassbereich aus, wenn der Schalter nach oben gekippt wird.
Sehr interessant für "Jazziges", gespielt mit dem Hals Humbucker.
Was für den Halstonabnehmer als Single Coil Variante in einer strat- oder teleartigen Gitarre grade recht ist, kann hingegen für Hals Humbucker, insbesondere in Halbresonanzgitarren gerne "mulmen". Der Define Schalter hilft dabei sehr effektiv, undefinierten Mulm und Feedbackneigung zu bekämpfen. Er "räumt die Bässe auf", so dass Akkorde wieder durchsichtig erscheinen, ohne jedoch dünn zu klingen, was passieren würde, wenn man nur den Bassregler zurück dreht. Angenommen man wechselt öfter im Gig erwähnte Gitarren, reicht es im Idealfall einfach nur immer den Define Schalter zu betätigen, anstatt mit dem Bassregler "rumzusuchen".
Shift - verschiebt den Mittenbereich. Wird der Schalter nach oben gekippt, erhält man eher höhere, knallige Mitten im britischen Stile, nach unten gekippt, rundere, wärmere Mitten aus den USA :-)
Shine - sorgt nach oben gekippt dezent für mehr "Brilliance" im Ton. Er ist der "Lichtschalter" für Gitarren, die etwas mehr Glanz vertragen können. Je niedriger Gain eingestellt ist, desto mehr "brilliert" er und hilft, Akkorde deutlicher abzubilden.
5 - Channel Schalter
Er wählt entsprechend von links nach rechts einen der Kanäle Clean, Crunch oder High Gain an.
In der Mittelstellung (Grundstellung) ist Crunch aktiv. Dies ist auch die Stellung in der er sich befinden muss, wenn der BrownArtist mit dem Director oder über die "External Switching" Buchsen gesteuert wird.
Steht er aus Versehen auf Clean oder High Gain geht natürlich nichts kaputt, aber er kommt den anderen Schaltbefehlen in die Quere und sorgt für Fehlschaltungen.
6 - Crunch / High Gain Kanal
Der BrownArtist ist grundsätzlich nur schwer "aus der Fassung" zu bringen.
Auch bei sehr hohen Gain Einstellungen fängt er nie wirklich an  zu mulmen, sondern behält sehr lange seine Definition. Da sich die  beiden Kanäle abgesehen vom Zerrbereich nicht wirklich im Klang  unterscheiden, sind separate Klangregelungen überflüssig. Sie wären in  der Praxis sowieso immer gleich eingestellt.
Deshalb teilen sich diese beiden Kanäle die Klangregler Bass,  Middle und Treble, haben aber getrennte, nicht voneinander abhängige  Gain Regler, sonst jeweils nur noch kanalspezifische Funktionen zur  Feinabstimmung.

Crunch
Der Crunch Kanal besitzt im Gegensatz zu den anderen beiden  Kanälen keinen Volume Regler. High Gain und Clean orientieren sich  deshalb an seiner Lautstärke. Außerdem besitzt der Crunch Kanal den sog.  "Pre Bass" Regler. Dieser besondere Regler hat zwar erheblichen  Einfluss auf den Bassbereich, dient aber nicht zur Einstellung der  Bässe, das macht der Bass Regler der Klangregelung!
Er dient vielmehr dem Ausgleich des Bassanteils in der Vorstufe,  welcher erheblich mit der Gain Einstellung variiert. Da diese Bässe  "verzerrt" werden und dies die Quelle allen Mulms ist, ist es eminent  wichtig, sie unter Kontrolle zu haben! (Weil das so ist, "packen" Treble  Booster, Booster und Verzerrer praktisch nie den gesamten  Frequenzbereich, sondern setzen erst viel weiter oberhalb des  Bassbereichs an. Wirklich lineare Booster will eigentlich keiner, ohne  es zu wissen!) Gain Einstellungen im Bereich 8-10 kann man mit Pre Bass  bestens "austrocknen" und erhält damit äußerst heissen, drahtigen, stets  durchsetzungsfähigen und allerhöchst dynamischen Crunch, der seines  Gleichen sucht! Hingegen bei Stellungen in der unteren Hälfte des Gain  Reglers holt er mögliche Bassverluste, die sich auf Grund der niedrigen  Verstärkung ergeben, je niedriger der Gain Regler steht, perfekt auf, so  dass auch leichterer "cleaner Single Coil Crunch" fundamental und  kräftig zulangt!

High Gain
Beim Drehen an seinem Volume Regler fällt auf, dass der  Kanal auch auf Stellung 0 nicht verstummt, sondern der Regelbereich  optimal darauf ausgelegt ist, die Lautstärken des Crunch und High Gain  Kanals auszubalancieren.
Neben seinen, wie eingangs schon erwähnt, unabhängigen Gain Regler, findet sich nur noch der Drive Schalter im High Gain Kanal. Er nimmt entscheidenden Einfluss auf das Sustain- und Bassverhalten: Die Mittelstellung ist die Normalstellung. Sie wird in den meisten Situationen für Rhythmusarbeit genauso optimal sein wie für Solospiel.
Nach unten gekippt, erhält man leicht schlankere Bässe, was bei sehr hoher Verzerrung noch prägnantere, extrem schnelle und super attackreiche Rhythmusarbeit ermöglicht. Grade bei tieferen Tönen "nagelt" es los, dass einem unweigerlich der Vergleich mit MG Salven in den Sinn kommt!
Nach oben gekippt, erhält man verglichen mit der Normalstellung einen deutlichen (aber gewiss nicht übertriebenen) Zuwachs an Gain/Sustain. Es steigt zwar dabei die Verzerrung an, verhält sich aber im Gegensatz dazu, den Gain Regler weiter aufzudrehen eher so, als wäre der Tonabnehmer der Gitarre stärker oder ein vorgeschalteter Booster wäre aktiviert worden. Der Ton wird im Ganzen fetter und einen Schuss komprimierter, wodurch der Amp den Spieler mehr "trägt". Man kann sich den Effekt, der bei hohen Bühnenlautstärken durch angehendes Feedback entsteht, dass Solotöne länger "stehen bleiben", damit sehr gut in kleinere Lautstärken holen. Andersrum ist es bei hohen Lautstärken  möglicherweise zu empfehlen, lieber "einen Gang zurück" auf die Normalstellung zu schalten, dass man Solotöne entspannt klingen lassen kann und nicht auf der Flucht vor drohendem Feedback schnell weiter spielen muss ;-) (Beim nach oben Kippen des Drive Schalters ertönt ein, dem puristischen Schaltungskonzept Tribut zollender Schaltknack. -Vor Publikum ist es daher eleganter vorher auf Silence gleich daneben zu  schalten).
9 - Tuner Out Buchse / Silence Schalter
Wenn am Frontpanel über der Guitar Eingangbuchse der Silence Schalter betätigt wird, so dass die Silence LED leuchtet, liegt an der Tuner Out Buchse ein Signal für ein Stimmgerät an. Dies ist ebenfalls sehr praktisch für ein kleines Setup: Neben dem kleinen Bodentreter Delay (siehe serieller Betrieb der Effektloop), liegt gleich daneben oben auf dem Amp das Stimmgerät. Damit kann bequem lautlos, ohne Umkabeln die Gitarre gestimmt werden und man braucht im Gegensatz dazu, dass das Stimmgerät auf dem Boden liegt, keine Adleraugen. Aber auch ohne angeschlossenes Stimmgerät ist der Silence Schalter sehr gut geeignet, um einfach lautlos die Gitarre zu wechseln. Das ist aus technischer Sicht viel besser, als auf Stby schalten zu müssen!
10 - Director 7-Pol Buchse
zum Anschluss des zum BrownArtist gehörenden Director Fußboards.
Anstatt der immer häufiger verwendeten RJ45 Ethernet Daten Buchsen in Verstärkern, findet im BrownArtist eine zum Schutz gegen Rausrutschen verschraubbare 7-Pol DIN Buchse (7-Pol MIDI Buchse) Verwendung. Abgesehen vom fraglichen Ambiente einer "Computerbuchse" für einen Vollröhren Amp, hat dies den Vorteil, dass man zur Not auch ein normales nicht verschraubbares 7-Pol MIDI Kabel einstecken kann. Außerdem sind die Buchsenkontakte so belegt, dass man sogar ein 5-Pol MIDI Kabel verwenden kann! Man muss dann lediglich auf die Abschaltbarkeit der Back Loop verzichten, was in einem Ausnahmefall gewiss leicht zu verschmerzen ist. Weil ein 5-Pol MIDI Kabel sehr weit verbreitet ist, stehen die Chancen damit sehr gut, dass der Gig gerettet ist! Fragen sie den Keyboarder ganz in ihrer Nähe :-)
Zu beachten:
Der Channel Schalter auf dem Frontpanel muss sich für den Betrieb mit dem Director oder den External Switching Buchsen in Mittelstellung (Crunch) befinden. Siehe "Channel Schalter"
11 - External Switching Buchsen
Clean, Crunch, High Gain, Rhythmus/Solo Volume und die Back Loop können über diese 4 Buchsen gesteuert werden. Mit einem MIDI Switcher ist es damit möglich, den BrownArtist gleichzeitig mit Multieffektgeräten über ein MIDI Board zu schalten. Gewisse namhafte Multieffektgeräte haben bereits integrierte Schaltausgänge, die einen MIDI Switcher sogar überflüssig machen. Er ist u.a. damit bestens für "große" Gitarrenanlagen gerüstet.
12 - Pre-Amp Out
An ihm liegt, im Pegel regelbar, das pure Signal der Vorstufen an.
(Dieser Amp hat geflissentlich keinen frequenzkorrigierten "künstlichen Ausgang"! :-)
Er ist dafür geeignet, weitere Amps anzusteuern oder für ein Wet-Dry-Wet System, ein Stereoeffektgerät, das wiederum an einer Stereoendstufe hängt oder (im Notfall) zur Fütterung eines Speakersimulators ins Mischpult oder Computer usw.. Die Lautstärke ist dabei immer gleich, also unabhängig vom Rhythm und Solo Volme des Amps und unabhängig vom Effektweg.
Röhrenamps, wie oben schon erwähnt, dürfen zwar nie ohne angeschlossene Lautsprecher betrieben werden, stilles Recorden über den Pre-Amp Out ohne Speakerbox ist aber trotzdem möglich! Einfach nur (aber gewissenhaft!) den Output Power Regler auf 0 drehen und am Besten rein zur Sicherheit, weil man diesen aus Versehen verdrehen könnte, RhyVol und SoloVol ebenfalls auf 0 stellen.
13 - (Back-) Loop
Per Kippschalter am Amp Seriell / True Parallel umschaltbar, ein/ausschaltbar per Fuß am Director, manuell oder per Solo Link, Sendpegel und damit für jedes Effektgerät passend einstellbar, Returnregler um eventuelle Pegelverluste durchs Effektgerät auszugleichen, bzw. um im parallel Betrieb das Effektsignal dem Originalsignal zu zumischen.
True Parallel? Der Reihe nach:
Irgendwann war man sich einstimmig einig, dass sich der Sound eines Amps in irgendeiner Weise verschlechtert (o.k., aber jedenfalls verändert!), sich die Reaktion indirekter anfühlt, sich seine Dynamik verschlechtert, usw., wenn sich ein Effektgerät im seriellen Einschleifweg befindet, weil ja das komplette Signal aus der Vorstufe durch das Effektgerät muss. Auch wenn bessere Effektgeräte zwar eine Mix Section haben, wo sich Effektsignal und direktes Signal mischen lassen, ist das Direktsignal kein elektronisch unbearbeitetes! Im Falle eines digitalen Multieffektgerätes zum Beispiel, wird auch das Direktsignal mindestens zuerst einmal Analog/Digital gewandelt und mindestens einmal am Ende wieder Digital/Analog zurückgewandelt. Das "direkt" bezieht sich also bestenfalls nur darauf, dass dieses Signal lediglich keinen Effektanteil bekommen hat. Deshalb erfährt man also oben aufgeführte Nachteile, denn selbst wenn am Effektgerät die Bypass Funktion gedrückt ist, bekommt das Signal zwar keinen Effekt, aber in jedem Fall leider einen Nebeneffekt :-)

Die Lösung: Ein paralleler Effektweg!
Die Idee des parallelen Effektweges ist, dass das Direktsignal erst gar nicht durch's Effektgerät muss, sondern im Amp bleibt und dadurch auch keine Nebeneffekte abbekommt. Im Effektgerät wird das unbearbeitete Signal auf Null geregelt (Kill Dry Switch) und das Effektsignal hoch oder sogar maximal eingestellt. Anstatt in der internen Mix Section im Effektgerät wird es über einen Regler am Amp dem direkten Signal beigemischt.
Für bestimmte Effekte kann das aber ein Nachteil sein bzw. der Effekt ist ohne Direktsignal im Effektgerät gar nicht möglich. Das gilt für eigentlich alle Modulationseffekte wie Chorus, Flanger, Phaser, usw.. Hier kann es je nach Einstellung und evtl. weiteren gleichzeitig eingestellten Effekten sein, dass das Direktsignal, das am Effektgerät außen vorbei geht, quasi eins zuviel ist, weil aus dem Effektgerät ja auch ein Direktsignalanteil (zusammen mit den Effekten) rauskommt. Da das Direktsignal aus dem Effektgerät eben nicht ganz das selbe ist wie das Signal, das erst gar nicht rein geht, entstehen Phasenverschiebungen, es hört sich u.a. hohl an! An dieser Stelle übrigens: soviel zu "mein Effektgerät verfälscht nichts". Wenn's so wäre, gäb's keine Phasenverschiebung! Das Direktsignal aus dem Effektgerät ist im günstigsten Fall "nur" zeitverzögert, wobei wir bei Amp Modellern und ihren Latenzzeiten angelangt wären .......
Auf einen seriellen Einschleifweg kann man also evtl. nicht verzichten! Komfortable und billig herzustellende Lösung - ein Mixregler. Auf "Dry" oder 0% ist der Einschleifweg parallel, stufenlos bis "Wet" oder 100% wird er seriell, perfekt!?
-Nein, nicht perfekt!
Diese typischen Mixregler haben den Nachteil, dass sie sich (es mag vielleicht Ausnahmen geben und es werden auch durchaus Returnregler als Mix bezeichnet, da verhält es sich natürlich anders) im seriellen Effektweg befinden! Rüstet man bei Amps einen Effektweg nach, wird sich u.a. sein Sound verändern! Wenn's gut gemacht ist und in paralleler Ausführung ändert sich der Sound evtl. nur sehr wenig und der Nutzen überwiegt die ungewollte Veränderung. Aber seriell, auch wenn's noch so gut gemacht ist, verändert den Sound dramatisch! Wohl gemerkt, es ist die Rede vom Zustand, wo noch gar kein Effektgerät angeschlossen ist!
Gerade wenn der Effektweg Parallel und Seriell können soll und das ist ja der Fall bei der Mixreglerversion, verlängert sich in aller Regel der Signalweg um mindestens 2 Röhrenverstärkungssysteme mit diverser, notwendiger Beschaltung. Das Signal muss aufbereitet werden, um es in Effektgeräte, die unterschiedliche Pegel erfordern (Bodentreter/19 Zoll), schicken zu können und wenn es von da wieder zurück kommt, muss es wiederum für den Amp, also den restlichen Weg zur Endstufe aufbereitet (Aufholstufe) werden. Es leuchtet ein, dass das nicht ohne "Soundverlust" gehen kann! Frequenzgang und Dynamikverhalten ändern sich, Nebengeräusche wie Rauschen nehmen zu und insbesondere durch die Verlängerung des Signalwegs geht die direkte Ansprache ein Stück weit verloren, die bei Vintage Amps eben ohne Effektweg so geschätzt wird und weshalb moderne Mehrkanalamps gerne verpöhnt werden!
Ein Versuch dies zu verdeutlichen:
So wie man beim einfachen, kleinen Auto ohne Servolenkung und Bremskraftverstärker deutlich mehr "Straßenkontakt" hat - Renn-/Ralleyfahrer brauchen das, um die Kiste perfekt im Griff zu haben, im Gegensatz zu einem Luxusauto, wo alles irgendwie verzögert und mit irgendwas dazwischen umgelenkt erscheint - hat man bei einem möglichst kurzen Signalweg mehr "Speakerkontakt" und damit den Amp im Griff. Ralleyfahrer fahren nicht mit dem Auto, sondern sie fahren das Auto! Genauso sollte das beim Gitarristen mit Künstlerambitionen sein. Er will nicht mit dem Amp spielen, sondern den Amp spielen!
Ein Effektweg ist also ganz klar für sich alleine ohne angeschlossenes Effektgerät ein Kompromiss!
Der Mixregler vermag zwar das Vorstufensignal zumindest am Effektgerät vorbei zur Aufholstufe zu leiten (deshalb parallel), aber das Vorstufensignal muss immer, selbst wenn gar kein Effektgerät angeschlossen ist, die längere Strecke durch den kompletten Effektweg gehen.

Warum soviel davon schreiben, wenn das beim BrownArtist nicht anders wäre ;-)
Das Vorstufensignal des BrownArtist geht nur dann durch den Einschleifweg, wenn dieser am Director aktiviert wurde (oder der Director nicht angeschlossen ist) und das wiederum nur, wenn der Einschleifweg auf Seriell geschaltet ist!
Das Parallelsignal geht nie durch den Effektweg - True parallel!
Der BrownArtist leidet u.a. dadurch nicht unter den typischen "Mehrkanaler Eigenarten", wie z.B. träge Ansprache und mangelnde Direktheit, sondern ist nicht zuletzt wegen seinem True Parallel Effektweg extrem schnell und durchsichtig!
Den True Parallelbetrieb bemerkt man auch daran, dass im Gegensatz zur Mixreglervariante das Direktsignal nicht leiser und das Effektsignal langsam lauter wird wenn man den Returnregler aufdreht, sondern es bleibt, weil es vom Einschleifweg unberührt ist, völlig gleich. Der Effekt kann, wie man's beim Mischpult gewohnt ist, beigemengt werden ohne sonstwas zu verändern.
Serieller Betrieb
Eine weitere Besonderheit, gerade für Gitarristen, die nur ab und zu den Effektweg im seriellen Modus brauchen: Häufiges Szenario - man will "diesmal nicht soviel Zeug mitnehmen", nur für Solos etwas Echo von einem eingeschleiften Bodentreter, der oben auf dem Amp liegt.
Der Effektweg steht also auf Seriell und am Director ist die Back Loop Solo Link Funktion eingeschaltet, was den Effektweg aktiviert (wohlgemerkt den Effektweg, nicht nur das Effektgerät!) sobald man eine der Solo oder Fill In Taster tritt.
Nur beim Solo geht nun das komplette Vorstufensignal die längere Strecke durch den Effektweg.
Am Solo Ende aber, also beim Tritt auf einen Rhythmus Taster, wird nun nicht wie sonst üblich, das Effektsignal gemutet und das Vorstufensignal muss weiterhin durch den Effektweg, sondern dieser geht beim Abschalten automatisch auf den True parallel Betrieb und das Vorstufensignal läuft damit seinen direkten kurzen Weg zur Endstufe, obwohl der Kippschalter am Amp auf Seriell steht!
Nochmal: True parallel bedeutet, der ganze Effektweg ist nur dann da, wenn er eingeschaltet ist und dabei auf Seriell steht!
Eines gibt's auf Grund dieses Schaltungskonzeptes zu beachten:
Wenn kein Effektgerät angeschlossen ist und die Effektloop auf Seriell steht, kommt kein Ton wenn sie aktiviert wird oder automatisch an ist, wenn der Director nicht angeschlossen wurde! Das mag zwar erstmal als ein uneleganter Nachteil erscheinen, was aber dafür haushoch entschädigt ist folgende Tatsache -
Der BrownArtist hat keinen Buchsenschaltkontakt, der zu Tonaussetzern oder Lautstärkeschwankungen führen könnte!
Man kann nämlich getrost behaupten, das dies Ausfallursache Nr. 1 aller Amps (mit Einschleifweg) ist, noch vor defekten Röhren!
Um das Kapitel Effektloop nun zu beschließen, noch ein Sahnehäubchen als Zugabe oben drauf:
Egal ob serieller oder paralleler Betrieb, egal ob die Loop manuell geschaltet, oder automatisch per Back Loop Solo Link gesteuert wird, Effektsignale, wie zum Beispiel Echowiederholungen klingen nach dem Abschalten der Loop immer in aller Ruhe aus, auch wenn bereits schon wieder mit dem Rhythmusspiel begonnen wurde! - Spillover Effekt!
14 - Output Power Section
- unterteilt sich in einen stufenlosen Regler und einen Leistungsschalter.
Allem voran sei gesagt, dass der BrownArtist keine Endstufenverzerrung braucht um seinen Ton zu entfalten und für ein gutes Spielgefühl zu sorgen. Im Gegenteil, es ist sogar so, dass seine überragenden Eigenschaften in Punkto Akkordauflösung, Dynamik und Ansprache bei hohen Gain Einstellungen unter einer Endstufenverzerrung nur leiden würden! Allerdings wird es den meisten Spielern am Besten gefallen, wenn der Vorstufensound ganz nach Belieben ein Quäntchen Endstufenkompression erfährt. Das ist genau der "sweet spot", der bei den meisten Amps Probleme bereitet ihn zu erreichen, weil er von der Lautstärke (Leistung) des Amps abhängig ist! Mit dem Output Power Regler wird stufenlos das Gesamtlautstärkeniveau des Amps bestimmt. Es brauchen also nicht die Kanäle einzeln geregelt und damit ihre Feinabstimmung zueinander verändert werden!
Das eigentlich Besondere an ihm ist aber, dass durch seine spezielle Lage im Signalweg der "Eingangsteil" der Endstufe mit den beiden Master Volume Reglern "RhyVol" und "SoloVol" auf dem Frontpanel in die Kompression, bis hin zu einer leichten Verzerrung gefahren werden kann, ohne dass die Endstufenröhren selbst etwas davon mitbekommen, was den Sound und das Verhalten des Amps also somit unabhängig von der Lautstärke macht. Das verhält sich so, als ob mit diesem Regler die Leistung der Endstufe einstellbar wäre und macht ihn damit quasi zu einem stufenlosen "kleiner Amp / großer Amp"-Wandler. Der Amp fühlt sich bei entsprechender Einstellung selbst in Zimmerlautstärke stets "Ausgefahren" an!
Der BrownArtist ist damit garantiert nie "zu laut", auch wenn das auf dem ersten Blick so aussehen mag, als wäre er für einen kleinen Club Gig nicht geeignet. Auch braucht er nicht mit einer 4x12er Box betrieben zu werden, sondern das bleibt rein den jeweiligen Vorlieben überlassen.
Ein äußerst willkommener "Nebeneffekt" dieser Einstellmöglichkeit ist, dass man zwar Endstufenkompression/Verzerrung hört und vor allem fühlt, die Endstufenröhren aber dabei ganz im Gegensatz zur Benützung eines Power Soaks in irgend einer Form nichts leisten müssen und sich dadurch ihr Verschleiß entsprechend stark senkt. Und nicht nur das - die alle Bauteile belastende Hitzentwicklung im ganzen Amp bleibt viel niedriger und nicht zu vergessen, der Stromverbrauch fällt wesentlich ökofreundlicher aus! Das fühlt sich doch gut an, oder?

Der Half/Full Power Schalter
Ebenfalls in der Output Power Section sitzt der Half/Full Power Schalter.
Im ersten Moment mag er überflüssig erscheinen, lässt sich doch die Leistung (tatsächlich die Lautstärke s.o.) mit dem Output Power Regler stufenlos einstellen!?
Bei dieser Umschaltung wird das innere Endstufenröhrenpaar abgeschaltet. Neben einem klaren Verschleißvorteil bereichert er erheblich die Soundpalette und verändert das Verhalten des Amps. Er ist nicht dazu da, um z.B. in einem Club nicht zu laut zu sein, das ist der Job des Output Power Reglers!

Vielleicht könnte man das mit dem starken Drehmoment eines Autos vergleichen - man spürt stets die Kraft des Motors, auch wenn man langsam dahin fährt, also man gar nicht viel Leistung fordert, oder anders - eine nur kleine Gaspedalbewegung wirkt sich bei einem starken Motor schon bei niedriger Drehzahl viel deutlicher aus, als bei einem Drehmoment schwachen.
O.k., o.k., zurück zum Amp, aber da ist wirklich was dran :-)
Ob man nun Sanftes spielt oder in die Saiten haut, es wird mit 100W ganz anders in Schall umgesetzt als mit 50W! Es geschieht souveräner, wehementer, aggressiver, eben mit viel mehr Kraft, viel mehr Drehmoment, besonders der Bassbereich hat mehr Druck und der Ton scheint breiter und mit mehr Fläche aus den Speakern zu kommen.
Sind diese Eigenschaften alles Vorteile!?
-Nicht unbedingt!
Das hängt ganz vom persönlichen Geschmack ab! Auf 50W gespielt, reagiert der Amp sanfter, gutmütiger. Der Sound ist etwas wärmer, bluesiger und noch "browner", egal wie laut!
Mag man das also lieber oder passt es eben grade besser zur Musik, zur Band oder zur angeschlossenen Speakerbox (Sound und Leistung!) hat man noch den schon erwähnten Verschleißvorteil. Die Röhren bleiben im Amp, werden zwar beheizt, müssen aber nichts leisten, genau wie im Stby Modus, wo durch sie deutlich langsamer altern. Angenommen man spielt immer nur mit 50W, kann man nach ein paar Jahren, je nach Betriebsstunden oder einfach wenn die Röhren spürbar nachgelassen haben, das äußere Röhrenpaar gegen das innere tauschen und man hat quasi frische(re) Röhren am Start. Vereinfacht könnte man sagen, 2 Jahre 100W oder 3-4 Jahre 50W!

Über den Half Power Schalter hat man außerdem in Sekunden per "Knopfdruck" und weil ja schon vorgeheizt, Ersatzröhren am Start, falls eine der äußeren arbeitenden Röhren ausfallen sollte! Dabei ist es im Grunde völlig egal, ob das jetzt die schon mal von außen nach innen getauschten Röhren sind oder noch die "neuen", Hauptsache sie funktionieren genau jetzt und liegen nicht in einer Schublade!
Zu beachten! Schaltet man den Amp auf Half Power (50W), sollte der Impedanzwähler auch auf die Hälfte des Gesamtwertes der Speakerbox(en) (siehe unten) geschaltet werden. Gleiches gilt, wenn ein Röhrenpaar ausfallen sollte.
Macht man's nicht, passiert nichts, aber die noch laufenden Röhren verschleißen schneller, weil das Anpassungsverhältnis der Endstufenröhren zur Box nicht stimmt und deshalb die Leistung der Röhren nicht optimal an den Speakern ankommt und der Sound ist obendrein nicht so wie er sein sollte.
15 - Impedanzwähler
Mit dem Impedanzwähler wird der Amp also an den Ohmwert der Speakerbox(en) angepasst. Wird eine 16 Ohm Box angeschlossen, auf Stellung 16 Ohm bringen, 8 Ohm Box - Stellung 8Ohm, 4 Ohm Box - Stellung 4 Ohm.
Werden 2 Boxen mit dem gleichen Ohmwert (Impedanz) angeschlossen, erhält man als Gesamtwert die Hälfte.
Für Full Power (100W) gilt:
2x16 Ohm Boxen = 8 Ohm, also 8 Ohm einstellen.
2x8 Ohm Boxen = 4 Ohm, also 4 Ohm einstellen.
2x4 Ohm Boxen = 2 Ohm, das geht nicht!

Für Half Power (50W) gilt:
Half Power - Half Impedance
16 Ohm Box - 8 Ohm einstellen,
2x16 Ohm Boxen = 8Ohm, also 4Ohm einstellen,
8 Ohm Box - 4Ohm einstellen.

Was allgemein längst bekannt sein dürfte, dass man Röhrenamps nie ohne Lautsprecher betreiben darf, trifft auch auf den BrownArtist zu!
Er ist zwar immerhin mit einer Schutzschaltung ausgestattet, durch die er das zumindest kurze Zeit unbeschadet überstehen wird, falls keine der Speakerbuchsen belegt ist, rutscht aber das Speakerkabel aus der Box, kann er wie alle Röhrenamps schweren Schaden nehmen!
16,17 - Sicherungen
Grundsätzliches
Im Gegensatz zum FI Schutzschalter (im Sicherungskasten an der  Wand), die das Menschenleben schützen soll, ist die Netz- oder  Hauptsicherung eines Gerätes in erster Linie zum Schutz des Gerätes und  vor Brand da.
Weitere "Untersicherungen" im Gerät, oft von Außen gar nicht  sichtbar (z.B. für die Stromversorgung der Kanalumschaltrelais, usw.)  sind dafür da, dass ein Defekt in der jeweiligen Baugruppe auf diese  begrenzt und damit der Gesamtschaden des Gerätes klein bleibt.  Vereinfacht kann man sagen, steht die Hauptsicherung über allen anderen  Sicherungen. Sie ist für das gesamte Gerät und einem Teil des Netzteils,  der sich anders gar nicht sinnvoll absichern lässt, verantwortlich.
Netzsicherungen 2A und 4A
Der BrownArtist hat nicht eine, sondern gleich 2 Netzsicherungen - was soll das denn!?
Relativ oft kommt es vor, dass Netztransformatoren bei älteren  Verstärkern erneuert werden mussten. Waren es schlechte Transformatoren?  Nein!
Vornehmlich ältere Amps haben einen Netzspannungswähler der es  erlaubt, u.a. auf 115 (-120) Volt in den USA und genauso in Europa auf  230 Volt Netzspannung zu laufen (früher 110 und 220 Volt).
Sehr gut soweit, weil dadurch Reisen, insbesondere Touren mit  dem Amp ohne zusätzliche (schwere, weil viel Leistungsbedarf)  Transformatoren zur Spannungswandlung möglich war. Allerdings haben  diese Amps nur eine Netzsicherung, deren Wert je nach verwendeter  Netzspannung angepasst werden muss! Da der Gesamtleistungsbedarf des  Amps ja immer gleich bleibt, die Leistung ein Produkt aus Spannung x  Strom (P= U x I) ist und in den USA die Netzspannung 115 (-120)V  beträgt, ist also - weil die Spannung nur die Hälfte beträgt - der Strom  doppelt so hoch, also dafür ein doppelt so hoher Sicherungswert nötig.  Wenn die Europa Sicherung für 230V 2A beträgt, muss sie folglich für die  USA 4A betragen.
Bestückt der aus Europa kommende Gitarrist den Amp nicht mit  einer geeigneten Sicherung, fliegt sie in den USA evtl. schon beim  Einschalten oder dann beim Gig wenn's laut wird. Außer vielleicht von  seinem Besitzer angeschnauzt zu werden ;-), passiert dem Amp gar nichts,  lediglich der Gig ist versaut und der Schrecken groß!
Andersrum sieht's aber wesentlich schlechter aus - Der Amp  könnte evtl. schrottreif werden! Zurück in Europa wird zwar der  Spannungswähler wieder auf 230Volt gestellt, aber die 4A Sicherung für  die USA vergisst man dabei gerne und es passiert das Selbe, wie so oft  bei aus den USA gekauften Amps. Bei einem Kurzschluss (defekte Röhre,  Kondensator, ..) fliegt die Sicherung in Europa einfach nicht, weil sie  doppelt so viel aushält als sie darf! Alles andere im Amp ist längst am  Abfackeln, weil der viel zu hohe Strom ungehindert in den Amp fließen  kann! Der Strom fließt dabei immer über den Netztrafo, der das, je  nachdem was den Kurzschluss verursacht, evtl. nicht aushält. Bei einer  defekten Endstufenröhre kann dabei auch gleich der Ausgangsübertrager  mit abrauchen.
Das ist also der Grund, warum der BrownArtist mit 2  Netzsicherungen ausgestattet ist. Der richtige Sicherungswert ist immer  automatisch am Start!
HT- und Tube Fuses

In vielen Amps ist die HT Sicherung für einen Defekt im Hochspannungsteil und damit auch für die Endstufenröhren zuständig. Zwar ist das auch hier so, der BrownArtist hat aber zusätzlich noch jeweils für ein Endstufenröhrenpaar eine von außen zugängliche Sicherung "Tube Fuses", die wenn durchgebrannt, jeweils mit einer LED angezeigt wird.

Der Hauptgrund dafür, den Amp mit diesen Sicherungen auszustatten, ist die höhere Betriebssicherheit auf der Bühne: Fällt eine Endstufenröhre aus, fliegt nur die für das Röhrenpaar zuständige Sicherung. In diesem Moment ist nur ein verschmerzbarer Lautstärke-/ Leistungsrückgang des Amps bemerkbar, aber der Gig geht weiter.

Die LED, die jetzt leuchtet zeigt an, ob eine Röhre des inneren oder des äußeren Röhrenpaars defekt ist. Auf diese Weise könnte sogar ohne weiteres in nur einer Spielpause das betreffende Röhrenpaar und seine Sicherung gewechselt werden! Aber die Biaseinstellung?!

Sie wird in einem gewissen Toleranzbereich liegen, der zwar nur zufällig optimal sein könnte, in dem für den Betrieb für die nächsten Stunden aber weder Amp noch Röhren schaden nehmen werden. Danach muss der Amp zum Techniker, erstens um die Biasspannung (bzw. den Ruhestrom) optimal einzustellen und zum Zweiten ist es besser, dass nach einem solchen Defekt kurz durchgesehen wird, ob etwas gelitten hat oder sogar ein Fehler dran schuld ist, dass die Röhre und damit die Sicherung geflogen ist!
Humbalance Poti
Röhren haben eine Heizung (ähnlich einer Glühwendel in einer Glühbirne), die ihre Kathode durch die Hitze dazu bringt, Elektronen frei zu setzen. Da der Heizstrom relativ hoch ist, nimmt dazu die Wechselspannung direkt vom Netztrafo. Die Wechselspannung verursacht aber leider ein 50/60 Hertz Brummen, weil sie sich von der Heizung auf die Kathode überträgt. Außerdem übertragen sich dabei auch noch andere Störgeräusche, die die Heizleitungen oder Heizwicklung des Netztrafos aufnehmen. Damit das nun funktioniert - ohne lautes Brummen - ist die Heizung symmetrisch ausgeführt. Durch diesen Symmetrie Trick heben sich das 50/60Hz Brummen und aufgefangene Störgeräusche auf, weil sie gleichzeitig jeweils negativ und positiv auftreten. Damit sich die Geräusche aber so gut wie möglich auslöschen können, muss gewährleistet sein, dass die negativen und positiven Anteile möglichst genau gleich groß sind. Mit dem Humbalance Poti lassen sich also diese Anteile optimal "gegeneinander ausspielen".
Wichtig!
Mit dem Humbalance Poti lassen sich keine Brummschleifen oder sonstige eventuell entstehende Nebengeräusche beim Verbinden mit externen Geräten (Effektgeräte, Switcher, etc.) bekämpfen! Deshalb sollte zum Einstellen - rein um Fehler zu vermeiden - ausser einer Lautsprecher Box nichts am Amp angeschlossen sein.
Bias Poti
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zur Justage des Ruhestromes der Endstufenröhren (eigentlich) nur für Techniker!
Beim Einführen der Meßspitzen braucht man keine Angst zu haben man könnte einen Kurzschluß verursachen. Kommt man mit einer Meßspitze an beide Kontakte, macht man zwar tatsächlich einen Kurzschluß, jedoch tut das die Sicherung, wenn sie eingeschraubt ist, ja sowieso. Es geht also nichts kaputt nur kann man bei einem Kurzschluß keinen Strom messen, man merkt's sofort ;-)
Hot biased / Cold biased - den Ruhestrom vom Mittelwert abweichend also eher höher oder niedriger einstellen. In einem gewissen Rahmen ist das reine Geschmackssache. Nicht Geschmackssache ist, wenn durch zuwenig Ruhestrom (too cold biased :-) Übernahmeverzerrungen auftreten oder bei zuviel Ruhestrom die Anodenbleche zu glühen beginnen. Sieht man ein rotes, helles Glühen an den großen Blechflächen der Endstufenröhren, sofort ausschalten! Wurde zu wenig Ruhestrom eingestellt, kann überhaupt nichts passieren, außer dass sich der Sound leblos und kalt anhört. Im Extremfall können Töne beim Ausklingen, begleitet von einem "Bröseln" plötzlich weg sein, als hätte ein Noisegate zugemacht.
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