Tone Ranger Details - Schröter Amplification Point to Point wired Amps Bavaria/Germany

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Tone Ranger Details

1 - Range Schalter
Der Tone Ranger ist ein völlig eigenständig entwickelter Amp. Die Bezeichnungen der Ranges sind Anhaltspunkte, in welche Soundrichtung(!) es jeweils geht. Es wurde keines Falls versucht, einen Marshall MV, SL oder VOX AC30 Top Boost zu kopieren oder nachzuahmen!
Beim Umschalten der Ranges treten Schaltknackgeräusche auf. Das ist technisch bedingt normal. Der Schalter ist nicht dafür gedacht auf der Bühne "die Kanäle" umzuschalten, was schon rein wegen der technisch bedingten Pegelunterschiede der Ranges keinen Sinn macht. Das Konzept ist, dass man sich eine Range aussucht, die am Besten gefällt oder einem persönlich am Besten geeignet erscheint, wenn der Tone Ranger z.B. als Basis Amp für Effektpedale dienen soll.
3 - Dynamic Schalter
Am Vergleich zweier Settings, gespielt mit einer Les Paul Style Gitarre, im Hot Eingang, soll die Wirkung des Dynamic Schalters verdeutlicht werden:

Setting A:
-MV Range
-Dynamic Schalter Mitte
-Gain ca. 5

Setting B:
-MV Range
-Dynamic Schalter Links
-Gain ca. 9

Im Setting A reagiert der Tone Ranger auf den Anschlag der Saiten “wie gewohnt”. Ein sehr leichter Anschlag erzeugt gerade noch cleane Töne. Bei minimal festerem Anschlag sind die Töne bereits verzerrt und so fort, bis zur maximalen Verzerrung, die der Amp bei maximalen Anschlag in die Saiten liefern kann. Die Lautstärke ist dabei etwas angestiegen, wobei dies aber auch von der Stellung des RhyVol Reglers abhängt. Je höher er steht desto geringer sind die Lautstärkeunterschiede.

Bei Setting B kann die gleiche maximale Zerrintensität erreicht werden. Der Weg von cleanen Tönen bis dort hin ist aber ein anderer:
Sehr leichter Anschlag (oder mit den Fingern gezupft) erzeugt cleane Töne, allerdings bei praktisch gleicher Lautstärke, wie bei maximalem Anschlag in die Saiten, selbst wenn RhyVol sehr niedrig steht. Als hätte man einen Kompressor aktiviert, erscheinen „sanfte Töne“ angehoben, unterstützt von einer deutlich angestiegenen, luftigen Transparenz über den gesamten Frequenzbereich, wodurch feinste Nuancen hörbar werden!
Bei minimal festerem Anschlag dringen Töne nun fetter zu Gehör, aber sie sind immer noch clean, bis übertrieben gesagt eine "Schwelle" erreicht ist, wo die Verzerrung deutlich ansteigt. Es scheint ein cleaner und ein verzerrter Bereich entstanden zu sein, wodurch es gegenüber Setting A viel leichter nur durch sanfteren Anschlag gelingt, clean zubleiben, ohne dass man dazu das Volume Poti der Gitarre bemühen musste.
Cleanes gespielt, ein kleiner verzerrter Akzent gesetzt, das gelingt traumhaft gut!
Greift man nun stärker in die Saiten, steigt die Verzerrung der Intensität des Anschlags folgend bis zum Maximum.
Der Dynamic Schalter wirkt also ähnlich wie ein Kompressor, allerdings ohne dessen typische Nachteile. Sanfte Töne werden zwar angehoben, Nebengeräusche(!) aber nicht. Außerdem wird bei starkem Anschlag niemals das Gefühl vermittelt, dass man leiser wird, je stärker man in die Saiten schlägt.
In der rechten Stellung des Dynamic Schalters ist seine Wirkung noch deutlicher spürbar.

Noch eine Anmerkung:
Gegenüber der Mittelstellung des Dynamic Schalters senken sich Bassanteile ab, während (Hoch)mitten und Höhen angehoben werden. Sollte sich das zu dünn anfühlen, einfach Bässe erhöhen, Mitten und Höhen evtl. absenken und den Shine Schalter in Mittelstellung (=neutral) bringen.
Insbesondere zu wenig Bass kann den Sound evtl. (zu) hart/kalt erscheinen lassen.
5 - Mains / Stby Schalter mit Kontrollleuchte
Technisch gesehen ist die Röhrenheizung quasi eine vom eigentlichen Job der Röhre völlig getrennte Abteilung. Zumindest kann man das so über den Daumen bei den üblichen Röhren für Gitarrenamps betrachten. Sie ist dazu da, die Kathode aufzuheizen, damit sich Elektronen aus ihr lösen, die dann von der Anode unter Hochspannung "angesaugt" werden können. Und das soll die Anode erst können, wenn gelöste Elektronen vorhanden sind und die Röhre damit bereit ist, Strom leiten zu können. Ist das nicht der Fall, können sich abhängig von der Beschaltung der einzelnen Röhrenstufen im Einschaltmoment Extrembelastungen für die Röhren ergeben, was ihre Lebensdauer verkürzt oder sogar zu Totalausfällen führen kann. In Spielpausen wird mit dem Stby Schalter die Hochspannung für alle  Röhren abgeschaltet (bei den meisten Amps - es gibt aber Ausnahmen!), aber nicht die Heizung und damit häufiger Einschaltstress für die Röhren und Netzteilbauteile vermieden, weil im Einschaltmomtent ein sehr hoher Strom fließt. Eine weitere Aufgabe ist z.B., dass die Wartezeit zum  Aufwärmen der Kathoden mit ihm als "Ein-/ Ausschalter" wegfällt.


Beim Ausschalten übrigens ist es zwar so gut wie egal, aber im Zweifelsfall trotzdem besser, zuerst auf Stby zu schalten und dann erst den Netzschalter zu betätigen. Man braucht dazwischen aber nicht zu warten.
7 - Impedanzwähler und Speaker Buchsen
Mit dem Impedanzwähler wird der Amp an den Ohmwert (Impedanz) der Speakerbox(en) angepasst. Wird eine 16 Ohm Box angeschlossen, auf Stellung 16 Ohm bringen, 8 Ohm Box - Stellung 8Ohm, 4 Ohm Box - Stellung 4 Ohm.
Werden 2 Boxen mit dem gleichen Ohmwert angeschlossen, erhält man als Gesamtwert die Hälfte.

2x16 Ohm Boxen = 8 Ohm, also 8 Ohm einstellen.
2x8 Ohm Boxen = 4 Ohm, also 4 Ohm einstellen.
2x4 Ohm Boxen = 2 Ohm, geht nicht!

Was allgemein längst bekannt sein dürfte - dass man Röhrenamps nie ohne Lautsprecher betreiben darf - trifft auch auf den Tone Ranger zu!
Humbalance Poti
Röhren haben eine Heizung (ähnlich einer Glühwendel in einer Glühbirne), die ihre Kathode durch die Hitze dazu bringt, Elektronen frei zu setzen. Da der Heizstrom mit mehreren Ampere relativ hoch ist, verzichtet man auch in modernen Zeiten gerne auf eine Gleichrichtung, weil die Bauteile dafür sehr stark belastet werden, insbesondere den Elkos, die gerne mal vorzeitig ausfallen. Eine häufige Ausfallursache des Amps und deshalb nimmt dazu lieber die Wechselspannung direkt vom Netztrafo. Die Wechselspannung verursacht aber leider ein 50/60 Hertz Brummen, weil sie sich von der Heizung auf die Kathode überträgt. Außerdem übertragen sich dabei auch noch andere Störgeräusche, die die Heizleitungen oder Heizwicklung des Netztrafos aufnehmen. Damit das nun funktioniert - ohne lautes Brummen - ist die Heizung symmetrisch ausgeführt. Durch diesen Symmetrie Trick heben sich das 50/60Hz Brummen und aufgefangene Störgeräusche auf, weil sie gleichzeitig jeweils negativ und positiv auftreten. Damit sich die Geräusche aber so gut wie möglich auslöschen können, muss gewährleistet sein, dass die negativen und positiven Anteile möglichst genau gleich groß sind. Mit dem Humbalance Poti lassen sich also diese Anteile optimal "gegeneinander ausspielen".

Wichtig!
Mit dem Humbalance Poti lassen sich keine Brummschleifen oder sonstige eventuell entstehende Nebengeräusche, die beim Verbinden mit externen Geräten (Effektgeräte, Switcher, etc.) auftreten, bekämpfen! Deshalb sollte zum Einstellen - rein um Fehler zu vermeiden - ausser einer Lautsprecher Box nichts am Amp angeschlossen sein.
Bias Poti
Der Ruhestrom der Endstufe wird hier nicht direkt gemessen, sondern "stellvertretend" der Spannungsabfall an einem 1 Ohm Widerstand. Gemäß den Ohmschen Gesetz -Strom = Spannung geteilt durch Widerstand - entspricht so der Strombetrag genau dem gemessenen Spannungsbetrag. 1 mV entspricht also 1 mA.
Beide Endstufenröhren werden gleichzeitig gemessen. Der Mittelwert (60% der Volllast) für EL34 Röhren beträgt beim Tone Ranger 72mA, wobei die Schirmgitterströme der Röhren, die ebenfalls über den Messwiderstand fließen, einberechnet sind.
Eigentlich sollte für eine professionelle Biasjustage der Amp ohnehin von einem Techniker geöffnet werden und innen an den entsprechenden Punkten gemessen und dabei das Oszillogramm eines eingespeisten Messtones begutachtet werden!

Hot biased / Cold biased - den Ruhestrom vom Mittelwert abweichend also eher höher oder niedriger einstellen. In einem gewissen Rahmen ist das reine Geschmackssache. Nicht Geschmackssache ist, wenn durch zuwenig Ruhestrom (too cold biased ;-) Übernahmeverzerrungen auftreten oder bei zuviel Ruhestrom die Anodenbleche zu glühen beginnen. Sieht man ein rotes, helles Glühen an den großen Blechflächen der Endstufenröhren - sofort ausschalten! Wurde zu wenig Ruhestrom eingestellt, kann überhaupt nichts passieren, ausser dass sich der Sound leblos und kalt anhört. Im Extremfall können Töne beim Ausklingen, begleitet von einem "Bröseln" plötzlich weg sein, als hätte ein Noisegate zugemacht.
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