Traditional Details - Schröter Amplification Point to Point wired Amps Bavaria/Germany

Direkt zum Seiteninhalt

Traditional Details

1 - Mains / Stby Schalter mit jeweils zugehöriger Kontrollleuchte
Technisch gesehen ist die Röhrenheizung quasi eine vom eigentlichen Job der Röhre völlig getrennte Abteilung. Zumindest kann man das so über den Daumen bei den üblichen Röhren für Gitarrenamps betrachten. Sie ist dazu da, die Kathode aufzuheizen, damit sich Elektronen aus ihr lösen, die dann von der Anode unter Hochspannung "angesaugt" werden können. Und das soll die Anode erst können, wenn gelöste Elektronen vorhanden sind und die Röhre damit bereit ist, Strom leiten zu können. Ist das nicht der Fall, können sich abhängig von der Beschaltung der einzelnen Röhrenstufen im Einschaltmoment Extrembelastungen für die Röhren ergeben, was ihre Lebensdauer verkürzt oder sogar zu Totalausfällen führen kann. In Spielpausen wird mit dem Stby Schalter die Hochspannung für alle Röhren abgeschaltet (bei den meisten Amps - es gibt aber Ausnahmen!), aber nicht die Heizung und damit häufiger Einschaltstress für die Röhren und Netzteilbauteile vermieden, weil im Einschaltmomtent ein sehr hoher Strom fließt. Eine weitere Aufgabe ist z.B., dass die Wartezeit zum Aufwärmen der Kathode mit ihm als "Ein-/ Ausschalter" wegfällt.

Beim Ausschalten übrigens ist es zwar so gut wie egal, aber im Zweifelsfall trotzdem besser, zuerst auf Stby zu schalten und dann erst den Netzschalter zu betätigen. Man braucht dazwischen aber nicht zu warten.
2 - Master Section mit Rise, RhyVol und SoloVol Regler
Neben der Hauptaufgabe des "RhyVol" und "SoloVol" Reglers, zwei unterschiedliche Lautstärken des ganzen Amps kanalunabhängig auf Knopfdruck bereit zu stellen, sind sie zusammen mit dem Rise Regler wertvolle Instrumente, das Wiedergabeverhalten des Amps entscheident zu prägen! Zum Konzept des Traditionals gehört es, nicht etwa einen der Vorstufenkanäle für Solospiel auserwählen zu müssen (meistens der High Gain/ Lead Kanal), sondern die Kanäle werden gleich laut zueinander über ihre Kanal Volumes abgestimmt und stehen damit alle drei über RhyVol und SoloVol jeweils in einer Rhythmus und in einer entsprechend beliebig lauteren Solo Lautstärke zur Verfügung! Man kann schließlich kein cleanes "Tele" Country Solo mit dem Lead Kanal spielen und andersrum würde dieser dann für Heavy Metal High Gain Rhythmus Gewitter fehlen!

Wie laut der Amp sein soll, wird nur bedingt mit diesen beiden Volumes eingestellt, sondern mit ihnen kann bestimmt werden, wie stark die Endstufe angesteuert wird und der Traditional dadurch komprimiert. In welcher Lautstärke sich das abspielt ist der Job des Output Reglers (siehe Ouput Power Regler weiter unten)!
Je höher nun das Einstellungsniveau der beiden Regler ist, desto mehr gerät der Eingangsteil der Endstufe in Kompression, bis hin zur Verzerrung.
Beispiel:
a) niedriges Niveau:
RhyVol auf 2 und SoloVol auf 3,5 - beide Lautsärken erfahren so gut wie keine Kompression.
b) hohes Niveau:
RhyVol auf 5 und SoloVol auf 7 - RhyVol erfährt eine noch leichte, gesunde Kompression wie man es sich von einem lauten, ausgefahrenen Röhrenamp erwartet und SoloVol komprimiert nun schon deutlich. Das Tolle an der Sache ist, dass diese kleine Portion höhere Kompression der SoloVol Lautstärke für Solospiel absolut willkommen, ja perfekt ist, egal ob Clean, Crunch oder High Gain Solo! Da also die Kompression pro Skaleneinheit zunimmt, können sich die beiden Volumes natürlich nicht in einem starren Verhältnis zueinander befinden, sondern ihr Unterschied muss nach oben hin immer größer (wie im Beispiel b) eingestellt werden (Kompressoren sind in erster Linie ja dafür da, unerwünschte Lautstärkeunterschiede zuvermindern).
Ist man aber schon relativ Nahe an der optimalen Lautstärke in der Band und möchte nur noch etwas nach oben oder unter korrigieren, braucht man das Verhältnis der Volumes nicht nachregeln, sondern es genügt vollkommen, mit dem Output Power Regler die Lautstärke des "ganzen Amps" etwas zu senken oder anzuheben.
Rise
Je höher dieser Regler eingestellt wird, desto "mächtiger" geht der Traditional ans Werk. Man hat den Eindruck, er "erhebt" sich beim Aufdrehen. Er wird lauter, zunemend heller, der Schub in den Bässen steigt an, er agiert immer druckvoller, größer, breiter und pumpt am Ende höchst eindrucksvoll!
Im ersten Drittel des Regelwegs verhält er sich im Ganzen "gezähmter", mit einem eher weichen, etwas wattierten Timbre - "amerikanischer".
Der Rise Regler ist nicht etwa ein Loudnessregler!
Loudnessregler befinden sich in Stereoanlagen, um den Frequenzgang in leiseren Lautstärken der Gehörkurve des Menschen anzupassen, das bei hohen Lautstärken Bässe und Höhen als stärker empfindet! Das würde bedeuten, dass es zu empfehlen wäre, den Rise Regler in kleiner Lautstärken weiter aufzudrehen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall! Bei kleinen Lautstärken werden Lautsprecher, die ja meist für hohe Lautstärken gemacht sind, eigentlich zu wenig angesteuert, was zur Folge hat, dass sich bei verzerrten Sounds Höhen immer etwas "brizzelig" anhören, was nun gar nicht das Gefühl aufkommen lässt, der Amp wäre eigentlich laut. Dieses feine Brizzeln wird bei höheren Lautstärken, wenn der Lautsprecher richtig arbeitet, u.a. durch die weitere Membranauslenkung nicht mehr abgebildet. Der Lautsprecher ist "gestresst" und arbeitet unexakter/undeutlicher, verschluckt eben einiges. Mit dem Rise Regler hat man nun dieses Verhalten ganz nebenbei recht gut im Griff. Bei kleinen Lautstärken hört es sich durchaus viel echter nach aufgerissenem Amp an, wenn man ihn weit bis ganz zudreht und leisem Brizzeln damit den Garaus macht. (Bei sehr kleinen Lautstärken wird man feststellen, dass die Wirkung des Rise Reglers schwächer wird, das ist technisch bedingt ganz normal)
4 - Channel Schalter
Er wählt entsprechend von links nach rechts einen der Kanäle Clean, Crunch oder High Gain an.
In der Mittelstellung (Grundstellung) ist Crunch aktiv. Dies ist auch die Stellung in der er sich befinden muss, wenn der BrownArtist mit dem Director oder über die "External Switching" Buchsen gesteuert wird.
Steht er aus Versehen auf Clean oder High Gain geht natürlich nichts kaputt, aber er kommt den anderen Schaltbefehlen in die Quere und sorgt für Fehlschaltungen.
5 - Crunch / High Gain Kanal
Da sich die beiden Kanäle abgesehen vom Zerrbereich nicht wirklich im Klang unterscheiden, sind separate Klangregelungen überflüssig. Sie wären in der Praxis sowieso immer gleich eingestellt.
Deshalb teilen sich diese beiden Kanäle die Klangregler Bass, Middle und Treble, haben aber getrennte, nicht voneinander abhängige Gain Regler, sonst jeweils nur noch kanalspezifische Funktionen zur Feinabstimmung.

Crunch
Der Crunch Kanal besitzt im Gegensatz zu den anderen beiden Kanälen keinen Volume Regler. High Gain und Clean orientieren sich deshalb an seiner Lautstärke. Außerdem besitzt der Crunch Kanal den sog. "Pre Bass" Regler. Dieser besondere Regler hat zwar erheblichen Einfluss auf den Bassbereich, dient aber nicht zur Einstellung der Bässe, das macht der Bass Regler der Klangregelung!
Er dient vielmehr dem Ausgleich des Bassanteils in der Vorstufe, welcher erheblich mit der Gain Einstellung variiert. Da diese Bässe "verzerrt" werden und dies die Quelle allen Mulms ist, ist es eminent wichtig, sie unter Kontrolle zu haben! (Weil das so ist, "packen" Treble Booster, Booster und Verzerrer praktisch nie den gesamten Frequenzbereich, sondern setzen erst viel weiter oberhalb des Bassbereichs an. Wirklich lineare Booster will eigentlich keiner, ohne es zu wissen!) Gain Einstellungen im Bereich 8-10 kann man mit Pre Bass bestens "austrocknen" und erhält damit äußerst heissen, drahtigen, stets durchsetzungsfähigen und allerhöchst dynamischen Crunch, der seines Gleichen sucht! Hingegen bei Stellungen in der unteren Hälfte des Gain Reglers holt er mögliche Bassverluste, die sich auf Grund der niedrigen Verstärkung ergeben, je niedriger der Gain Regler steht, perfekt auf, so dass auch leichterer "cleaner Single Coil Crunch" fundamental und kräftig zulangt!
High Gain
Beim Drehen an seinem Volume Regler fällt auf, dass der Kanal auch auf Stellung 0 nicht verstummt, sondern der Regelbereich optimal darauf ausgelegt ist, die Lautstärken des Crunch und High Gain Kanals auszubalancieren.
zurück
6 - Crunch - High Gain Link
Mit diesem Schalter kann man aus dem CRunch Kanal einen zweiten High Gain Kanal machen oder aus dem HG Kanal einen zweiten CR Kanal.
Mit anderen Worten, man kann bestimmen ob der Traditioanl ein Amp ist mit den Kanälen,
Clean / Crunch / High Gain, oder
Clean / Crunch / Crunch, oder
Clean / High Gain / High Gain.

Die Kanäle sind grundsätzlich so gut wie identisch, wobei der CR Kanal, egal ob zum HG Kanal gewandelt oder nicht, immer eine (sehr) leichte Prise mehr Höhen hat, was sich in niedrigeren Gain Einstellungen durch eine höhere Transparenz bemerkbar macht. Außerdem ist er der flexiblere Kanal durch den ein paar Zeilen weiter oben beschriebenen Pre Bass Regler.

Clean / CR / CR
Gitarristen, denen der HG Kanal in der niedrigsten Gain Stellung bereits zu heiß ist, machen diesen einfach zu einem zweiten CR Kanal. Blues Rocker verwenden den ursprüngliche CR Kanal dann in erster Linie für cleaneren Rhythmus Crunch, da er mit dem Pre Bass Regler zu schlanke Bässe bei niedrigeren Gain Stellungen aufholen kann und der zweite CR Kanal (der ursprüngliche HG Kanal) übernimmt die heftigere Crunch Abteilung oder man legt bei ihm genenüber dem anderen nur die nötige "Schippe" mehr Gain zum Solieren drauf.
Verwendet man außerdem vielleicht noch ein geeignetes Booster/Verzerrer Pedal, der CR Kanal, bzw. beide CR Kanäle des Traditional sind dafür hervoragend geeignet, erhält man bei diesem Szenario Vier Kanäle(!), abgestuft zum Beispiel von cleanem über heftigen Crunch, zu High Gain Rhythmus bis Super High Gain Solo! (Den Clean Kanal nicht vergessen ;-)

Clean / HG / HG
Heavy Metal Gitarristen werden sich dagegen freuen, anstatt dem CR Kanal einen zweiten High Gain Kanal zu haben. Der erste HG Kanal (also der ursprüngliche CR Kanal) kann für Rhythmus dann im Gain niedriger eingestellt werden. Das muss aber nicht mal so sein! Hauptvorteil gegenüber dem zweiten (ursprünglichen) HG Kanal ist nämlich, dass er bei bei gleichem (sehr hohem) Gain mit dem Pre Bass Regler so eingestellt werden kann, dass Palm Mute Passagen extrem trocken und äußert attackreich gespielt werden können!
8 - Director 7-Pol Buchse
zum Anschluss des zum Traditionals gehörenden Director Fußboards.
Anstatt der immer häufiger verwendeten RJ45 Ethernet Daten Buchsen in Verstärkern, findet im Traditional eine zum Schutz gegen Rausrutschen verschraubbare 7-Pol DIN Buchse (7-Pol MIDI Buchse) Verwendung. Abgesehen vom fraglichen Ambiente einer "Computerbuchse" für einen Vollröhren Amp, hat dies den Vorteil, dass man zur Not auch ein normales nicht verschraubbares 7-Pol MIDI Kabel einstecken kann. Außerdem sind die Buchsenkontakte so belegt, dass man sogar ein 5-Pol MIDI Kabel verwenden kann! Man muss dann lediglich auf die Abschaltbarkeit der Back Loop verzichten, was in einem Ausnahmefall gewiss leicht zu verschmerzen ist. Weil ein 5-Pol MIDI Kabel sehr weit verbreitet ist, stehen die Chancen damit sehr gut, dass der Gig gerettet ist! Fragen sie den Keyboarder ganz in ihrer Nähe :-)
Zu beachten:
Der Channel Schalter auf dem Frontpanel muss sich für den Betrieb mit dem Director oder den External Switching Buchsen in Mittelstellung (Crunch) befinden. Siehe "Channel Schalter"
9 - External Switching Buchsen
Clean, Crunch, High Gain, Rhythmus/Solo Volume und die Back Loop können über diese 4 Buchsen gesteuert werden. Mit einem MIDI Switcher ist es damit möglich, den Traditional gleichzeitig mit Multieffektgeräten über ein MIDI Board zu schalten. Gewisse namhafte Multieffektgeräte haben bereits integrierte Schaltausgänge, die einen MIDI Switcher sogar überflüssig machen. Er ist u.a. damit bestens für "große" Gitarrenanlagen gerüstet.
10 - Pre-Amp Out
An ihm liegt, im Pegel regelbar, das pure Signal der Vorstufen an.
(Dieser Amp hat geflissentlich keinen frequenzkorrigierten "künstlichen Ausgang"! :-)
Er ist dafür geeignet, weitere Amps anzusteuern oder für ein Wet-Dry-Wet System, ein Stereoeffektgerät, das wiederum an einer Stereoendstufe hängt oder (im Notfall) zur Fütterung eines Speakersimulators ins Mischpult oder Computer usw.. Die Lautstärke ist dabei immer gleich, also unabhängig vom Rhythm und Solo Volme des Amps und unabhängig vom Effektweg.
Röhrenamps, wie oben schon erwähnt, dürfen zwar nie ohne angeschlossene Lautsprecher betrieben werden, stilles Recorden über den Pre-Amp Out ohne Speakerbox ist aber trotzdem möglich! Einfach nur (aber gewissenhaft!) den Output Power Regler auf 0 drehen und am Besten rein zur Sicherheit, weil man diesen aus Versehen verdrehen könnte, RhyVol und SoloVol ebenfalls auf 0 stellen.
11 - (Back-) Loop
Per Kippschalter am Amp Seriell / True Parallel umschaltbar, ein/ausschaltbar per Fuß am Director, manuell oder per Solo Link, Sendpegel und damit für jedes Effektgerät passend einstellbar, Returnregler um eventuelle Pegelverluste durchs Effektgerät auszugleichen, bzw. um im parallel Betrieb das Effektsignal dem Originalsignal zu zumischen.
True Parallel? Der Reihe nach:
Irgendwann war man sich einstimmig einig, dass sich der Sound eines Amps in irgendeiner Weise verschlechtert (o.k., aber jedenfalls verändert!), sich die Reaktion indirekter anfühlt, sich seine Dynamik verschlechtert, usw., wenn sich ein Effektgerät im seriellen Einschleifweg befindet, weil ja das komplette Signal aus der Vorstufe durch das Effektgerät muss. Auch wenn bessere Effektgeräte zwar eine Mix Section haben, wo sich Effektsignal und direktes Signal mischen lassen, ist das Direktsignal kein elektronisch unbearbeitetes! Im Falle eines digitalen Multieffektgerätes zum Beispiel, wird auch das Direktsignal mindestens zuerst einmal Analog/Digital gewandelt und mindestens einmal am Ende wieder Digital/Analog zurückgewandelt. Das "direkt" bezieht sich also bestenfalls nur darauf, dass dieses Signal lediglich keinen Effektanteil bekommen hat. Deshalb erfährt man also oben aufgeführte Nachteile, denn selbst wenn am Effektgerät die Bypass Funktion gedrückt ist, bekommt das Signal zwar keinen Effekt, aber in jedem Fall leider einen Nebeneffekt :-)

Die Lösung: Ein paralleler Effektweg!
Die Idee des parallelen Effektweges ist, dass das Direktsignal erst gar nicht durch's Effektgerät muss, sondern im Amp bleibt und dadurch auch keine Nebeneffekte abbekommt. Im Effektgerät wird das unbearbeitete Signal auf Null geregelt (Kill Dry Switch) und das Effektsignal hoch oder sogar maximal eingestellt. Anstatt in der internen Mix Section im Effektgerät wird es über einen Regler am Amp dem direkten Signal beigemischt.
Für bestimmte Effekte kann das aber ein Nachteil sein bzw. der Effekt ist ohne Direktsignal im Effektgerät gar nicht möglich. Das gilt für eigentlich alle Modulationseffekte wie Chorus, Flanger, Phaser, usw.. Hier kann es je nach Einstellung und evtl. weiteren gleichzeitig eingestellten Effekten sein, dass das Direktsignal, das am Effektgerät außen vorbei geht, quasi eins zuviel ist, weil aus dem Effektgerät ja auch ein Direktsignalanteil (zusammen mit den Effekten) rauskommt. Da das Direktsignal aus dem Effektgerät eben nicht ganz das selbe ist wie das Signal, das erst gar nicht rein geht, entstehen Phasenverschiebungen, es hört sich u.a. hohl an! An dieser Stelle übrigens: soviel zu "mein Effektgerät verfälscht nichts". Wenn's so wäre, gäb's keine Phasenverschiebung! Das Direktsignal aus dem Effektgerät ist im günstigsten Fall "nur" zeitverzögert, wobei wir bei Amp Modellern und ihren Latenzzeiten angelangt wären .......
Auf einen seriellen Einschleifweg kann man also evtl. nicht verzichten! Komfortable und billig herzustellende Lösung - ein Mixregler. Auf "Dry" oder 0% ist der Einschleifweg parallel, stufenlos bis "Wet" oder 100% wird er seriell, perfekt!?
-Nein, nicht perfekt!
Diese typischen Mixregler haben den Nachteil, dass sie sich (es mag vielleicht Ausnahmen geben und es werden auch durchaus Returnregler als Mix bezeichnet, da verhält es sich natürlich anders) im seriellen Effektweg befinden! Rüstet man bei Amps einen Effektweg nach, wird sich u.a. sein Sound verändern! Wenn's gut gemacht ist und in paralleler Ausführung ändert sich der Sound evtl. nur sehr wenig und der Nutzen überwiegt die ungewollte Veränderung. Aber seriell, auch wenn's noch so gut gemacht ist, verändert den Sound dramatisch! Wohl gemerkt, es ist die Rede vom Zustand, wo noch gar kein Effektgerät angeschlossen ist!
Gerade wenn der Effektweg Parallel und Seriell können soll und das ist ja der Fall bei der Mixreglerversion, verlängert sich in aller Regel der Signalweg um mindestens 2 Röhrenverstärkungssysteme mit diverser, notwendiger Beschaltung. Das Signal muss aufbereitet werden, um es in Effektgeräte, die unterschiedliche Pegel erfordern (Bodentreter/19 Zoll), schicken zu können und wenn es von da wieder zurück kommt, muss es wiederum für den Amp, also den restlichen Weg zur Endstufe aufbereitet (Aufholstufe) werden. Es leuchtet ein, dass das nicht ohne "Soundverlust" gehen kann! Frequenzgang und Dynamikverhalten ändern sich, Nebengeräusche wie Rauschen nehmen zu und insbesondere durch die Verlängerung des Signalwegs geht die direkte Ansprache ein Stück weit verloren, die bei Vintage Amps eben ohne Effektweg so geschätzt wird und weshalb moderne Mehrkanalamps gerne verpöhnt werden!
Ein Versuch dies zu verdeutlichen:
So wie man beim einfachen, kleinen Auto ohne Servolenkung und Bremskraftverstärker deutlich mehr "Straßenkontakt" hat - Renn-/Ralleyfahrer brauchen das, um die Kiste perfekt im Griff zu haben, im Gegensatz zu einem Luxusauto, wo alles irgendwie verzögert und mit irgendwas dazwischen umgelenkt erscheint - hat man bei einem möglichst kurzen Signalweg mehr "Speakerkontakt" und damit den Amp im Griff. Ralleyfahrer fahren nicht mit dem Auto, sondern sie fahren das Auto! Genauso sollte das beim Gitarristen mit Künstlerambitionen sein. Er will nicht mit dem Amp spielen, sondern den Amp spielen!
Ein Effektweg ist also ganz klar für sich alleine ohne angeschlossenes Effektgerät ein Kompromiss!
Der Mixregler vermag zwar das Vorstufensignal zumindest am Effektgerät vorbei zur Aufholstufe zu leiten (deshalb parallel), aber das Vorstufensignal muss immer, selbst wenn gar kein Effektgerät angeschlossen ist, die längere Strecke durch den kompletten Effektweg gehen.

Warum soviel davon schreiben, wenn das beim Traditional nicht anders wäre ;-)
Das Vorstufensignal des Traditional geht nur dann durch den Einschleifweg, wenn dieser am Director aktiviert wurde (oder der Director nicht angeschlossen ist) und das wiederum nur, wenn der Einschleifweg auf Seriell geschaltet ist!
Das Parallelsignal geht nie durch den Effektweg - True parallel!
Der Traditional leidet u.a. dadurch nicht unter den typischen "Mehrkanaler Eigenarten", wie z.B. träge Ansprache und mangelnde Direktheit, sondern ist nicht zuletzt wegen seinem True Parallel Effektweg extrem schnell und durchsichtig!
Den True Parallelbetrieb bemerkt man auch daran, dass im Gegensatz zur Mixreglervariante das Direktsignal nicht leiser und das Effektsignal langsam lauter wird wenn man den Returnregler aufdreht, sondern es bleibt, weil es vom Einschleifweg unberührt ist, völlig gleich. Der Effekt kann, wie man's beim Mischpult gewohnt ist, beigemengt werden ohne sonstwas zu verändern.
Serieller Betrieb
Eine weitere Besonderheit, gerade für Gitarristen, die nur ab und zu den Effektweg im seriellen Modus brauchen: Häufiges Szenario - man will "diesmal nicht soviel Zeug mitnehmen", nur für Solos etwas Echo von einem eingeschleiften Bodentreter, der oben auf dem Amp liegt.
Der Effektweg steht also auf Seriell und am Director ist die Back Loop Solo Link Funktion eingeschaltet, was den Effektweg aktiviert (wohlgemerkt den Effektweg, nicht nur das Effektgerät!) sobald man eine der Solo oder Fill In Taster tritt.
Nur beim Solo geht nun das komplette Vorstufensignal die längere Strecke durch den Effektweg.
Am Solo Ende aber, also beim Tritt auf einen Rhythmus Taster, wird nun nicht wie sonst üblich, das Effektsignal gemutet und das Vorstufensignal muss weiterhin durch den Effektweg, sondern dieser geht beim Abschalten automatisch auf den True parallel Betrieb und das Vorstufensignal läuft damit seinen direkten kurzen Weg zur Endstufe, obwohl der Kippschalter am Amp auf Seriell steht!
Nochmal: True parallel bedeutet, der ganze Effektweg ist nur dann da, wenn er eingeschaltet ist und dabei auf Seriell steht!
Eines gibt's auf Grund dieses Schaltungskonzeptes zu beachten:
Wenn kein Effektgerät angeschlossen ist und die Effektloop auf Seriell steht, kommt kein Ton wenn sie aktiviert wird oder automatisch an ist, wenn der Director nicht angeschlossen wurde! Das mag zwar erstmal als ein uneleganter Nachteil erscheinen, was aber dafür haushoch entschädigt ist folgende Tatsache -
Der Traditional hat keinen Buchsenschaltkontakt, der zu Tonaussetzern oder Lautstärkeschwankungen führen könnte!
Man kann nämlich getrost behaupten, das dies Ausfallursache Nr. 1 aller Amps (mit Einschleifweg) ist, noch vor defekten Röhren!
Um das Kapitel Effektloop nun zu beschließen, noch ein Sahnehäubchen als Zugabe oben drauf:
Egal ob serieller oder paralleler Betrieb, egal ob die Loop manuell geschaltet, oder automatisch per Back Loop Solo Link gesteuert wird, Effektsignale, wie zum Beispiel Echowiederholungen klingen nach dem Abschalten der Loop immer in aller Ruhe aus, auch wenn bereits schon wieder mit dem Rhythmusspiel begonnen wurde! - Spillover Effekt!
12 - Output Power Regler
Allem voran sei gesagt, dass der Traditional keine Endstufenverzerrung braucht um seinen Ton zu entfalten und für ein gutes Spielgefühl zu sorgen. Im Gegenteil, es ist sogar so, dass seine überragenden Eigenschaften in Punkto Akkordauflösung, Dynamik und Ansprache bei hohen Gain Einstellungen unter einer Endstufenverzerrung nur leiden würden! Allerdings wird es den meisten Spielern am Besten gefallen, wenn der Vorstufensound ganz nach Belieben ein Quäntchen Endstufenkompression erfährt. Das ist genau der "sweet spot", der bei den meisten Amps Probleme bereitet ihn zu erreichen, weil er von der Lautstärke (Leistung) des Amps abhängig ist! Mit dem Output Power Regler wird stufenlos das Gesamtlautstärkeniveau des Amps bestimmt. Es brauchen also nicht die Kanäle einzeln geregelt und damit ihre Feinabstimmung zueinander verändert werden!
Das eigentlich Besondere an ihm ist aber, dass durch seine spezielle Lage im Signalweg der "Eingangsteil" der Endstufe mit den beiden Master Volume Reglern "RhyVol" und "SoloVol" auf dem Frontpanel in die Kompression, bis hin zu einer leichten Verzerrung gefahren werden kann, ohne dass die Endstufenröhren selbst etwas davon mitbekommen, was den Sound und das Verhalten des Amps also somit unabhängig von der Lautstärke macht. Das verhält sich so, als ob mit diesem Regler die Leistung der Endstufe einstellbar wäre und macht ihn damit quasi zu einem stufenlosen "kleiner Amp / großer Amp"-Wandler. Der Amp fühlt sich bei entsprechender Einstellung selbst in Zimmerlautstärke stets "Ausgefahren" an!
Der Traditional ist damit garantiert nie "zu laut", auch wenn das auf dem ersten Blick so aussehen mag, als wäre er für einen kleinen Club Gig nicht geeignet. Auch braucht er nicht mit einer 4x12er Box betrieben zu werden, sondern das bleibt rein den jeweiligen Vorlieben überlassen.
Ein äußerst willkommener "Nebeneffekt" dieser Einstellmöglichkeit ist, dass man zwar Endstufenkompression/Verzerrung hört und vor allem fühlt, die Endstufenröhren aber dabei ganz im Gegensatz zur Benützung eines Power Soaks in irgend einer Form nichts leisten müssen und sich dadurch ihr Verschleiß entsprechend stark senkt. Und nicht nur das - die alle Bauteile belastende Hitzentwicklung im ganzen Amp bleibt viel niedriger und nicht zu vergessen, der Stromverbrauch fällt wesentlich ökofreundlicher aus! Das fühlt sich doch gut an, oder?
13 - Impedanzwähler
Mit dem Impedanzwähler wird der Amp also an den Ohmwert der Speakerbox(en) angepasst. Wird eine 16 Ohm Box angeschlossen, auf Stellung 16 Ohm bringen, 8 Ohm Box - Stellung 8Ohm, 4 Ohm Box - Stellung 4 Ohm.
Werden 2 Boxen mit dem gleichen Ohmwert (Impedanz) angeschlossen, erhält man als Gesamtwert die Hälfte.

2x16 Ohm Boxen = 8 Ohm, also 8 Ohm einstellen.
2x8 Ohm Boxen = 4 Ohm, also 4 Ohm einstellen.
2x4 Ohm Boxen = 2 Ohm, das geht nicht!

Was allgemein längst bekannt sein dürfte, dass man Röhrenamps nie ohne Lautsprecher betreiben darf, trifft auch auf den Traditional zu!
Er ist zwar immerhin mit einer Schutzschaltung ausgestattet, durch die er das zumindest kurze Zeit unbeschadet überstehen wird, falls keine der Speakerbuchsen belegt ist, rutscht aber das Speakerkabel aus der Box, kann er wie alle Röhrenamps schweren Schaden nehmen!
14 - Sicherungen
Grundsätzliches
Im Gegensatz zum FI Schutzschalter (im Sicherungskasten an der Wand), die das Menschenleben schützen soll, ist die Netz- oder Hauptsicherung eines Gerätes in erster Linie zum Schutz des Gerätes und vor Brand da.
Weitere "Untersicherungen" im Gerät, oft von Außen gar nicht sichtbar (z.B. für die Stromversorgung der Kanalumschaltrelais, usw.) sind dafür da, dass ein Defekt in der jeweiligen Baugruppe auf diese begrenzt und damit der Gesamtschaden des Gerätes klein bleibt. Vereinfacht kann man sagen, steht die Hauptsicherung über allen anderen Sicherungen. Sie ist für das gesamte Gerät und einem Teil des Netzteils, der sich anders gar nicht sinnvoll absichern lässt, verantwortlich.
Humbalance Poti
Röhren haben eine Heizung (ähnlich einer Glühwendel in einer Glühbirne), die ihre Kathode durch die Hitze dazu bringt, Elektronen frei zu setzen. Da der Heizstrom mit mehreren Ampere relativ hoch ist, verzichtet man auf eine Gleichrichtung und nimmt dazu die Wechselspannung direkt vom Netztrafo. Die Wechselspannung verursacht aber leider ein 50/60 Hertz Brummen, weil sie sich von der Heizung auf die Kathode überträgt. Außerdem übertragen sich dabei auch noch andere Störgeräusche, die die Heizleitungen oder Heizwicklung des Netztrafos aufnehmen. Damit das nun funktioniert - ohne lautes Brummen - ist die Heizung symmetrisch ausgeführt. Durch diesen Symmetrie Trick heben sich das 50/60Hz Brummen und aufgefangene Störgeräusche auf, weil sie gleichzeitig jeweils negativ und positiv auftreten. Damit sich die Geräusche aber so gut wie möglich auslöschen können, muss gewährleistet sein, dass die negativen und positiven Anteile möglichst genau gleich groß sind. Mit dem Humbalance Poti lassen sich also diese Anteile optimal "gegeneinander ausspielen".
Wichtig!
Mit dem Humbalance Poti lassen sich keine Brummschleifen oder sonstige eventuell entstehende Nebengeräusche beim Verbinden mit externen Geräten (Effektgeräte, Switcher, etc.) bekämpfen! Deshalb sollte zum Einstellen - rein um Fehler zu vermeiden - ausser einer Lautsprecher Box nichts am Amp angeschlossen sein.
Bias Poti
-
zur Justage des Ruhestromes der Endstufenröhren (eigentlich) nur für Techniker!
Der Ruhestrom der Endstufe wird hier nicht direkt gemessen, sondern "stellvertretend" der Spannungsabfall an einem 1 Ohm Widerstand. Gemäß den Ohmschen Gesetz -Strom = Spannung geteilt durch Widerstand- entspricht so der Strombetrag genau dem gemessenen Spannungsbetrag. 1 mV entspricht also 1 mA.
Beim 100W Modell wird nur das innere Röhrenpaar gemessen. Bei einem gematchten Endstufenröhrensatz sollte dieser Wert zwar automatisch auch genau für das äußere Röhrenpaar zutreffen, kann aber davon durchaus auch etwas abweichen, das ist ganz normal. Für eine genauere Justage könnte man die inneren Röhren mit den äußeren vertauschen und feststellen, ob sie abweichen und gegebenen Falls nun etwas nachjustieren, so dass beide Röhrenpaare nahe an 62mV (=62mA) sind. Das ist der Mittelwert für EL34 Röhren, die für die 100W und den 50W Traditional Modellen gelten, der Schirmgitterstrom ist dabei einberechnet.
Das von innen nach außen Tauschen mag zwar umständlich erscheinen, aber eigentlich sollte für eine professionelle Biasjustage ohnehin der Amp von einem Techniker geöffnet werden und innen an den entsprechenden Punkten gemessen und dabei das Oszillogramm eines eingespeisten Meßtones begutachtet werden!
Hot biased / Cold biased - den Ruhestrom vom Mittelwert abweichend also eher höher oder niedriger einstellen. In einem gewissen Rahmen ist das reine Geschmackssache. Nicht Geschmackssache ist, wenn durch zuwenig Ruhestrom (too cold biased :-) Übernahmeverzerrungen auftreten oder bei zuviel Ruhestrom die Anodenbleche zu glühen beginnen. Sieht man ein rotes, helles Glühen an den großen Blechflächen der Endstufenröhren, sofort ausschalten! Wurde zu wenig Ruhestrom eingestellt, kann überhaupt nichts passieren, außer dass sich der Sound leblos und kalt anhört. Im Extremfall können Töne beim Ausklingen, begleitet von einem "Bröseln" plötzlich weg sein, als hätte ein Noisegate zugemacht.
Zurück zum Seiteninhalt